Die Coronazeit im JHZ Wolfersdorf
| Jugendhilfezentrum Wolfersdorf
Seit Anfang 2020 hält Corona die Welt auf trapp. Auch im Jugendhilfezentrum in Wolfersdorf wird sich einiges verändern. Bereits in der ersten Märzwoche stellten sich alle die Frage: Wann werden die ersten Schulen geschlossen und wie soll es dann in den Wohngruppen weitergehen? So kam es Mitte März schließlich zur Einstellung des Präsenzunterrichts in den Schulen und die Pädagogen wurden plötzlich „Lehrkräfte“, der Esstisch zum „Schreibtisch“ und das Gelände zum „Schulhof“. An diese Entwicklung mussten sich nicht nur die Jugendlichen, sondern auch alle MitarbeiterInnen gewöhnen. „Aber bis zu den Osterferien werden wir das schon schaffen und dann geht’s nach Hause“! Ja das haben sich wohl viele gedacht, doch leider kam es anders. Seitens der Auflagen der Bundesregierung war zu den Osterferien nicht an eine Beurlaubung zu denken. Alle versuchten diese besonderen Ostern so schön wie möglich zu gestalten. So gab es ein gemeinsames Ostereiersuchen, ein Sportfest (natürlich nur auf dem eigenen Gelände), ein Kickerturnier, ein Gartenprojekt und vieles mehr. Doch einen Besuch bei der Familie konnte natürlich keiner ersetzen. Nach den Ferien ging es weiter mit dem Unterricht in den Gruppen und das lief erstaunlich gut. Alle machten das Beste aus der allgemeinen Lage und doch wurde es von Woche zu Woche schwieriger. Die Sehnsucht nach der eigenen Familie und Freunden wuchs, der Wunsch nach einer Unternehmung außerhalb des Geländes wurde immer größer, sogar „normaler Unterricht“ in den Schulen wurde zum Traum. Doch leider blieben diese Hoffnungen lange unerfüllt. Jedoch wurde es vor dem Himmelfahrtswochenende am Himmel über Wolfersdorf deutlich heller: die Einrichtungsleiterin Frau Schenker versammelte alle Jugendlichen zu einer Hausversammlung und teilte ihnen mit, dass ab sofort wieder Beurlaubungen möglich sind. Eine Welle des Erstaunens floss über die Gesichter der Jugendlichen, sie konnten es gar nicht richtig glauben. Tosender Applaus und Jubelschreie breiteten sich der der ganzen Turnhalle aus Groß war die Freude, als sie es wirklich realisiert hatten und die genaue Planung des Wochenendes anstand. An dem Montag nach Himmelfahrt ging zwar die heiminterne Beschulung weiter, die Kids waren aber sichtlich gelöst und entspannt. Auch zukünftig werden hoffentlich regelmäßige Besuche zur Familie möglich sein. Und obwohl uns Corona noch lange beschäftigen wird, haben die Jugendlichen in Wolfersdorf vieles erst dadurch gelernt. Die Wertschätzung gegenüber den eigenen liebsten Menschen ist deutlich gestiegen, Schule ist doch gar nicht so blöd wie man immer dachte und die Erzieher können nicht nur tolle Gespräche führen, sondern erklären auch die ein oder andere Matheaufgabe, sodass auch der letzte Jugendliche sie versteht. Eine Jugendliche fasste die Veränderung durch Corona wie folgt zusammen: „ Corona zeigt uns wie wichtig eine Umarmung ist.“ (Isabell, 10 Jahre)