#NORACISM

| Jugendhilfezentrum Bad Köstritz

#NORACISM

Rassismus als eine Form von Diskriminierung ist allgegenwärtig und geht uns alle etwas an. Er geschieht dann, wenn Menschen beispielsweise aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft, ihrer Haare, ihres Namens oder ihrer Sprache diskriminiert, ausgegrenzt und abgewertet werden.

Im Wichern-Haus leben Jugendliche die in Deutschland geboren sind und auch Jugendliche verschiedener anderer Nationalitäten zusammen, was gelingt. Wir Mitarbeiter gehen stets mit unseren Jugendlichen in die Auseinandersetzung zum Thema Rassismus, der manchen Jugendlichen in Konfliktsituationen gelegentlich als “einfachste Lösung” erscheint. Wir regen stets das Bewusstsein über die Herkunft eigener Vorurteile an. Ebenso besprechen wir mit ihnen, wie man sich verhalten könnte, wenn man entsprechende Situationen erlebt. Im Berufsalltag kommen wir auch mit Institutionen und anderen Berufsgruppen in Kontakt. Hierbei wurden ebenfalls schon rassistische Erfahrungen gemacht. Wir sprechen uns klar für #NORACISM aus.

 

WIR DIE ANDEREN

 

Schule – Öffentlichkeit – Freundeskreis – Familie

Wo und wie erlebt ihr Rassismus in eurem Alltag?

Alya: “In meinem Heimatland Guinea unterscheidet man verschiedene Volksstämme. Wenn man in meinem geboren wurde, hat man es dort sehr schwer. Man wird überall benachteiligt und ist weniger wert. Auf meiner Flucht nach Deutschland wurde ich ebenfalls rassistisch beleidigt und Gleiches passiert in Deutschland. Bad Köstritz ist sehr klein und ich bin hier der Einzige mit dunkler Hautfarbe. Das mögen manche Menschen nicht. Ich wurde schon beschimpft.”

Robby: “Ich habe Rassismus bislang meist in der Schule erlebt. Ich hatte mal eine Lehrerin, die einen ausländischen Klassenkameraden rassistisch beleidigt hat. Aktuell habe ich einen Klassenkameraden, der sich den anderen Mitschülern oder auch Fremden in der Öffentlichkeit gegenüber rassistisch äußert. Der beleidigt die einfach weil sie ein Kopftuch tragen oder eine dunklere Hautfarbe haben.”

Pascal: “Ich habe Rassismus in der Schule und auch in der Öffentlichkeit erlebt. Ich hatte mal eine syrische Freundin in der Schule. Sie wurde bespuckt, beleidigt und geschlagen. Ich selbst wurde auch schon häufig diskriminiert und weiß wie sich das anfühlt. Ich kenne Berichte in denen Leute solange rassistisch behandelt wurden bis sie in den Suizid getrieben wurden. Das ist richtig krass.”

Fernando: “Ich kenne das aus der Famile und von Freunden. In Gera gibt es verschiedene Gruppen an verschiedenen Plätzen. Die einen sind richtig gegen Ausländer und beleidigen die auch.”

Asif: “Ich weiß, dass viele Menschen in Deutschland ein Problem mit Ausländern haben. Ich verstehe das nicht. Ich verstehe es auch nicht, wenn mich jemand böse ansieht und etwas Böses zu mir sagt. Ich habe nichts getan.”

 

nicht ignorieren – Meinung äußern – nicht tolerieren – Wut - Trauer – Schuldbewusstsein – Verzweiflung - Hilflosigkeit

Wie geht ihr damit um, wenn ihr Situationen erlebt in denen Rassismus stattfindet?

Alya: ”Es macht mich so traurig. Ich verstehe nicht, warum Menschen so sind. Ich versuche hier alles richtig zu machen, aber meine Hautfarbe kann ich nicht ändern.”

Robby: “Ich finde das so dumm. Ich sage meinem Klassenkameraden immer meine Meinung und will, dass der damit aufhört.”

Pascal: “Ich habe meiner syrischen Freundin immer geholfen und bin dazwischen gegangen. Auf der Straße mache ich das genauso, wenn Fremde Hilfe brauchen. Ich gehe dazwischen und stelle die Täter auch zur Rede.”

Fernando: “Alle Menschen sind gleich und haben Gefühle. Es macht mich so traurig und wütend, wenn sich andere rassistisch verhalten. Ich will das nicht! Und ich fühle mich schuldig, weil ich mich früher auch ab und zu rassistisch geäußert habe. Ich war dumm und in einem Freundeskreis, der das so gemacht hat. Da habe ich einfach mitgemacht, ohne darüber nachzudenken. Das würde ich nie wieder machen.”

Eddy: “Ich finde Rassismus zum Kotzen und mische mich da immer ein. Sowas geht nicht!”

 

Akzeptanz – Offenheit – Miteinander – Toleranz – keine Stigmatisierung

Was ist euer Beitrag gegen Rassismus?

 

Alya: “Für mich ist jeder Mensch gleich. Ich habe früher immer ‘Neger’ zu allen gesagt. Das war normal für mich. Aber ihr habt mir erklärt, dass das nicht gut ist und ich weiß das jetzt.”

Robby: “Ich lasse Rassismus nicht zu und gehe immer auf die Menschen zu, egal woher sie kommen und auch wenn sie eine andere Sprache sprechen.”

Pascal: “Ich akzeptiere Rassismus nicht. Ich gehe auf alle Menschen zu, egal woher sie kommen. Ich wünsche mir mehr Akzeptanz und das dass Anderssein und die Vielfalt von allen Menschen zugelassen werden.”

Fernando: “Ich frage mich immer, warum jemand ein Rassist ist und stelle ihn zur Rede. Ich gehe in solchen Situationen dazwischen. Als ich mal mit einem Freund unterwegs war, bedrohte uns ein Ausländer mit einem Messer. Viele andere Ausländer kamen angerannt und haben uns geholfen. Ich weiß, dass nicht alle Menschen Messerstecher sind, die daher kommen, wo mein Angreifer her kam. Ich würde mir wünschen, dass sich jeder Rassist auch mal mit dem Menschen befassen würde, mit seiner Geschichte.”

 

Ausblick

Robby: “Es wird nie aufhören, aber vielleicht stellen sich mehr Menschen dagegen.”

Fernando: “Ich denke auch, dass es nie aufhören wird. Solche Menschen wird es immer geben. Aber da darf man nicht einfach zusehen.”

 

Durch das psychosoziale Zentrum von REFUGIO Thüringen wird ein Anti-Rassismus-Projekt in Kooperation mit dem Wichern-Haus angestrebt.

AMNASTY INTERNATIONAL: Gemeinsam gegen Rassismus in Deutschland!

Jennifer Klopp

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