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Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien
| Ambulante Hilfe - Sucht
Zahlen und Fakten
- fast jedes 6. Kind in Deutschland kommt aus einer suchtbelasteten Familie, d.h. aus einer Familie, in der Alkoholsucht oder eine andere Drogensucht den Alltag beherrschen.
- etwa 6 Millionen Erwachsene sind als Kinder in suchtbelasteten Familien aufgewachsen.
- Kinder von Suchtkranken sind Risikokandidaten, selbst eine stoffliche Sucht oder eine psychische oder soziale Störung zu entwickeln.
- Aber: Diese Kinder sind auch extrem widerstandsfähig, haben vielfältige Begabungen und Kompetenzen. Mit der richtigen Art von Unterstützung können sie sich zu gesunden, lebenstüchtigen Erwachsenen entwickeln
Sucht und Familie
Für die Kinder bedeutet die Sucht eines oder beider Elternteile immer, dass sie in einer Atmosphäre von Unsicherheit und Angst aufwachsen. Auch suchtkranke Eltern lieben ihre Kinder. Sie sind jedoch meist nicht in der Lage, ihnen Zuwendung und Liebe mit der Beständigkeit und Zuverlässigkeit zu geben, wie die Kinder dies zum gesunden Aufwachsen bräuchten. Suchtbedingt neigen suchtkranke Eltern zu starken Stimmungsschwankungen und zeigen oft unberechenbares Verhalten. Dies belastet die Kinder und kann sie auf Dauer in ihrer Entwicklung stark beeinträchtigen. Kinder von Suchtkranken lieben ihre Eltern und hüten das Familiengeheimnis. Ihr eigenes Leid bleibt oft unerkannt, weil sie es durch ihr Verhalten geschickt verstehen, die Aufmerksamkeit der Umwelt von den Problemen zu Hause abzulenken.
Auswirkungen auf das ganze Leben
Die widrigen Umstände einer Kindheit in einer suchtkranken Familie können Kinder für ihr Leben prägen:
- etwa 1/3 dieser Kinder wird im Erwachsenenalter alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängig.
- etwa 1/3 entwickelt psychische oder soziale Störungen (teilweise überlappend mit dem ersten Drittel).
- etwa 1/3 kommt mehr oder weniger unbeschadet davon.
Seit fast zwei Jahren kämpft die Welt gegen die Corona-Pandemie. Lange wurde vergessen, dass vor allem Kinder und Jugendliche unter den Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus leiden. Die psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen haben während der Pandemie deutlich zugenommen. Die rund drei Millionen Kinder in Deutschland, die mit mindestens einem suchtkranken Elternteil aufwachsen, tragen schon in nicht-pandemischen Zeiten ein mehrfach erhöhtes Risiko, eine psychische Krankheit zu entwickeln. Für sie stellten die zurückliegenden zwei Jahre daher eine besondere zusätzliche Belastung dar. Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien kennen leider in ihrem Alltag die mangelhafte Verlässlichkeit von Verantwortlichen. Die Suchterkrankung der Eltern sorgt dafür, dass gegebene Versprechen immer wieder gebrochen oder ihre Einlösung in eine unbestimmte Zukunft verschoben werden. Die Einhaltung von Verlässlichkeit ist ein hohes Gebot und deshalb sind sicher finanzierte Hilfs- und Beratungsangebote für diese hochverletzliche Gruppe so wichtig!
Einige der Empfehlungen der von der Bundesregierung in der vergangenen Legislaturperiode eingerichteten Arbeitsgruppe „Kinder psychisch und suchtkranker Eltern“ wurden in der Gesetzesnovellierung berücksichtigt und werden in die Alltagspraxis umgesetzt. Diese Maßnahmen reichen jedoch nicht aus. Wichtige Grundlagen und weitere Umsetzungsschritte fehlen noch immer! So sind die Telefon- und Online-Beratungen, die während der Corona-Pandemie wichtiger waren als je zuvor, von einer finanziell unsicheren Zukunft betroffen.
Nutzen Sie daher gern die Angebote dieser Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien oder rufen Sie gern für Telefon-/Online oder gern auch Diorektberatung die Suchtberatungsstelle oder direkt unser Ambulante Hilfe-Sucht-Team an!