Herausforderungen in der internen Tagesstruktur des SHZ

| Suchthilfezentrum für Mutter und Kind Wolfersdorf

Die interne Tagesstruktur im Suchthilfezentrum für Mutter und Kind findet in Küche und Hauswirtschaft statt. Diese dient zum einen für die Erweiterung der Fähigkeiten und Fertigkeiten, die auch die Frauen in ihr Familienleben übertragen können. Zum anderen ist es eine Aktivierung und Belastungserprobung für die abhängigkeitserkrankten Frauen, um später in einen beruflichen Alltag starten zu können. Und dann gibt es sogar Teilnehmerinnen, die schon einschlägige Ausbildungen und Berufserfahrung haben, aber sich in einem "neuen" Arbeitsalltag neu finden sollten. So wird besonders individuell auf die Bedarfe geschaut, um die Frauen in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen.

Für eine Teilnehmerin, die gelernte Köchin ist, stand nun eine Challenge an:

Aufgabe: Dekoriere Obst anschaulich auf einer Spiegelplatte oder Obst mal anders!

Fakt ist, wenn etwas schön angerichtet oder drapiert ist, greift man eher zum Obst oder allgemein zum Essen. Es schmeckt auch noch intensiver und besser, als wenn es einfach normal auf einem Teller liegt.“ Dazu kommt der Blick auf vorhandene Lebensmittel und deren vielfältige Weiterverarbeitung – wie in diesem Falle, Verwertung von übriggebliebenen Milchreis vom Vortag, der auf der Obstplatte, nun kalt und in Form gebracht, mit Blaubeer-Gelee seine Weiterverwendung findet.

   

„Die Obstschwäne wurden aus Nektarinen geschnitzt. Es wurde auf die Qualität des Obstes und der möglichen individuellen Weiterverarbeitung geachtet, sowie darauf, dass es dekorativ hübsch aussieht und ein Bild ergibt. Es wurden auf Vorkenntnisse geachtet, die ich als Köchin mitbringe, Gelerntes anzuwenden und auch wieder in Erinnerung zu bringen.“

   

„Ein weiterer Punkt auf den geachtet wurde, ist das saubere und ordentliche Arbeiten mit dem Obst und dem Milchreis auf diesem Spiegel. Das Zitat an diesem Tag lautete: „Der Spiegel verzeiht nicht!“ Hier waren Konzentration und das nötige Feingefühl gefragt.“

Challenge angenommen!

„So an sich geht man davon aus, dass es einer gelernten Köchin wie mir nichts ausmacht und so etwas locker-flockig aus dem Handgelenk gelingt. NEIN! Ich überschreibe hier im SHZ (Suchthilfezentrum für Mutter und Kind) meine Erfahrungen der letzten Jahre aus der Gastro mit positiven Erfahrungen, was nicht immer einfach ist. Ich war sehr überrascht, als es hieß ich mache heute die Spiegelplatte. Ich war schon leicht nervös und angespannt! Gleichzeitig habe ich mich so sehr gefreut die Chance zu bekommen etwas zu machen, was ich damals (an meinem Beruf) geliebt habe: Platten legen, garnieren und drapieren. Auch ich als Köchin lerne dazu: z.B. wie man Schwäne schnitzt.

Ich habe es zum ersten Mal, seitdem ich in der Tagesstruktur vom SHZ bin durch die Arbeit mit der Spiegelplatte geschafft, mich zu 100% zu konzentrieren, zu fokussieren und abzuschalten. Selbst Arbeit abgeben und um Hilfe fragen, habe ich geschafft, was mir sehr schwerfällt. Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit meiner Arbeit an dieser Platte. Es hat mir Spaß gemacht und nochmal vor Augen geführt, warum ich diesen Beruf damals gewählt habe. Ich freue mich, dass ich so eine Chance bekommen durfte.

„Therapie findet im Alltag statt“ passt in diesem Falle sehr gut auf mich und unsere Tagesstruktur. 😊“

Jasmin H. (Klientin im SHZ seit Dezember 2024)

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